Doris Aebi hat es nach einer Schockdiagnose und einer schweren Operation geschafft, sich zur aufgestellten Pensionärin mit klaren Zielen zu entwickeln. Wie? Mit viel Ehrgeiz, dem Blick fürs Positive und einer realistischen Erwartungshaltung.
Doris wurde direkt vor der Corona-Pandemie pensioniert. Die aufgestellte und lebensfrohe Pensionärin suchte voller Freude nach einer neuen Beschäftigung. Denn nichts tun, kommt für Doris ganz bestimmt nicht in Frage. So engagierte sie sich für «Senioren im Klassenzimmer» der Pro Senectute Schweiz.
Dann kam alles ganz anders. Ihr Leben veränderte sich schlagartig. Sie sagt: «Im 2020 erhielt ich die schlimme Nachricht, dass ich einen bösartigen Tumor am Kieferknochen habe. Ganz ehrlich, in diesem Moment verlor ich den Boden unter den Füssen. Es ist eine ungewöhnliche Diagnose. Was bedeutet das für mich? Das konnte ich mir nicht ausmalen.» Sie wurde im Januar 2021 operiert und startete daraufhin im März mit der Therapie. Jetzt ist Doris bereits über ein Jahr bei Thijs in der Therapie und seit 6 Monaten bei Lukas im Training.
Ich fühle mich sicher und emotional stabil
Fortschritte motivieren mich
Diese Einfühlsamkeit hat sie abgeholt und für ihren Weg motiviert. Etwas nachdenklich sagt Doris: «Nach meiner Operation konnte ich keine Ziele stecken. Schritt für Schritt war mein Motto. Mit der Zeit stellte sich aber dann ein Erfolgsgefühl ein. Es ging stetig nach vorne. Zeitweise hatte ist sogar die Hoffnung, dass es wieder so wird, wie es einmal war. Das ist leider ein Trugschluss. Aber ich habe Freude daran, dass ich auch weiterhin Etappenziele erreiche und heute an diesem Punkt stehen kann. Diese Fortschritte motivieren mich sehr.»
Das Zusammenspiel im interdisziplinären Team
Thijs sagt: «Doris wurde mit einer nicht alltäglichen Diagnose überwiesen. Ihr Unterkiefer wurde durch einen Teil des Wadenbeins und der Unterschenkelhaut rekonstruiert. Doris litt unter massiven Funktionseinschränkungen, Schmerzen und starken Schwellungen in Gesicht und Hals. Während der ersten Therapiephase lag der Schwerpunkt auf der optimalen Wundheilung und dem Wiedererlernen von normalen Kau und Sprechbewegungen des Kiefergelenkes. Unsere Spezialisten für die manuelle Lymphdrainage waren für das Abschwellen ihres Gesichts besonders wichtig. In der zweiten Phase wurde die Mobilität des Kiefergelenkes erarbeitet. Parallel begann Doris – betreut durch Lukas - an ihrer Fitness und der Leistungssteigerung ihres linken Beines zu arbeiten.»
Fast erleichtert sagt Thijs: «Nach fast einem Jahr bekam Doris ihre Zahnprothese. Das war ein enorm wichtiger und emotionaler Moment. Endlich war sie wieder «etwas mehr Mensch». Jetzt wurden das Kauen, das Schlucken und insbesondere das Sprechen zu einem Therapieschwerpunkt – und die Logopädie startete begleitend. Während der Arbeit mit Doris haben mich ihre Positivität und ihr Durchhaltewille beeindruckt. Ich bin stolz auf das, was wir als Team erarbeitet haben. Der Prozess ist für Doris noch nicht abgeschlossen aber ich bin sehr zuversichtlich, dass sie weitere Fortschritte machen wird. Meine Ausbildung als Kieferspezialist nach CRAFTA und meine Erfahrung mit vergleichbaren Fällen geben mir viel Sicherheit und Zuversicht, solch komplexe Krankheitsbilder behandeln zu können. Dies ist aber nur durch ein interdisziplinäres Team möglich.»
Er gestaltet ein fantasievolles Training auf den Alltag ausgerichtet
Ein Blick nach vorne
Doris meint unerschütterlich: «Ich glaube daran, dass ich auch weiterhin meine Ziele erreichen kann. Dafür arbeite ich mit Thijs und Lukas weiter. Ich möchte noch betonen, dass es wichtig ist, sich nicht hängen zu lassen. Das ist manchmal einfacher gesagt als getan. Aber auch dank dieser Unterstützung weiss ich, dass der Tag kommen wird, wo ich wieder mit herzhaftem Biss einen Apfel geniessen kann. Das ist ein schönes Ziel.»